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Kabarnet

1985 erging der „Kölner Aufruf an die europäischen Städte und Gemeinden“, eine Partnerstadt in Afrika zu suchen. 

Die ersten Kontakte schuf der Hürther Beigeordnete Michael Mende. Zum Jahreswechsel 1987/88 reisten dann Siegfried Greiner und der damalige Hürther Stadtdirektor Dr. Georg Rogge nach Kabarnet.

Danach ging es sehr schnell.

Die Städtepartnerschaftsurkunde wurde am 28.06.1988 im Sitzungssaal des damaligen Kreishauses in Hürth unterschrieben. 

Das Stadtgebiet von Kabarnet umfasst 92 km² (Hürth 51 km²). Die Einwohnerzahl liegt aktuell (2020) bei etwa 36.000 Einwohnern.

Stadtrecht erhielt Kabarnet 1984. Ist also nur wenig jünger als Hürth.

Allerdings gab es 2012 in Kenia eine Kommunalreform, bei der Städte in Distrikte die sogenannten “Countys” eingegliedert wurden. Verwaltungschef ist für Kabarnet seit dem der Governor des Baringo County. Als unselbständige Gemeinden blieben die ehemaligen Städte jedoch bedingt autonom. So verfügt Kabarnet auch weiterhin über einen Gemeinderat und in der Verwaltung des Baringo County ist ein Municipal Manager (Stadtdirektor) für die besonderen Belange von Kabarnet zuständig. Kabarnet ist außerdem die größte Gemeinde und Verwaltungssitz des Baringo County.

In der über 30-jährigen Geschichte unserer Partnerschaft hat es viele gegenseitige Besuche gegeben und Hürth hat durch vielfältige Hilfen den Ort mitgeprägt. Besonders erwähnt seien nur der große Frischwassertank, ein vollständig eingerichtetes Gesundheitszentrum, ein zentraler Schlachthof und unzählige Schulbänke in den Schulen unserer Partnerstadt.

Aus heutiger Sicht entsprach die Projektauswahl und damit die Verwendung des Geldes aus Hürth nicht immer den wirklichen Bedürfnissen vor Ort (z.B. Röntgengerät, das keiner bedienen kann). Vor allem aber mangelte es in der Zeit vor den modernen Kommunikationsmethoden an der Möglichkeit die Verwendung der Spendengelder genau zu kontrollieren.

Beide Problempunkte sind jedoch heute ausgeräumt, so dass der Partnerschaftsverein garantieren kann, dass nur sinnvolle Projekte unterstützt und deren Durchführung genau kontrolliert werden.    

Zum einen haben sich die Kommunikationsmöglichkeiten in unserem digitalen Zeitalter kolossal verändert, so dass wir heute in der Lage sind, die Mittelverwendung sehr gut zu überwachen.

Zum anderen sind die Hilfsprojekte seit einem Besuch des damaligen Bürgermeister Walther Boecker und des PVH-Vorsitzenden Rüdiger Winkler in Kabarnet im Jahre 2009 auf nur drei Bereiche konzentriert worden, um nicht mit der Gießkanne das Geld zu verteilen, sondern es gezielt für nachhaltig wirkende Projekte zu verwenden.                                           

Der erste Bereich ist die Unterstützung von Frauengruppen, die sich in gemeinsamer Zusammenarbeit bemühen, das Familieneinkommen zu verbessern. So gibt es in Kabarnet und Umgebung diverse Kühe, Hühner oder Ziegen die mit Unterstützung aus Hürth von einzelnen Frauengruppen angeschafft wurden. Die Aktivität solcher Gruppen beschränkt sich aber nicht nur auf Viehzucht, sondern umfasst eine Vielzahl von Geschäftsideen. So vermietet zum Beispiel eine Gruppe Stühle für größere Festlichkeiten.                                                                                 

Der zweite Bereich betrifft die Wasserversorgung; ein großes Problem in den trockenen Jahreszeiten. Zu dem bestehenden 5000 l Tank konnte dank einer Spende des Lions Club Hürth 2015 ein weiterer Tank mit 5.000 l Fassungsvermögen in Betrieb genommen und damit die Wasserversorgung erheblich verbessert werden.

Der wichtigste Bereich ist jedoch die schulische Bildung, die angesichts eines Bevölkerungswachstums, das trotz aller Bemühungen immer noch bei 2,6 % pro Jahr liegt, für die Zukunft Kenias von entscheidender Bedeutung ist. Nur gut ausgebildete junge Menschen haben auch in Kenia eine Chance auf ein gutes Leben und kommen nicht auf den Gedanken, sich aus wirtschaftlicher Not auf den Weg nach Europa machen zu müssen.

Zurzeit liegt der Schwerpunkt unserer Unterstützung auf dem Ausbau der „Kabarnet-Hürth Secondary Day School“. Im Gegensatz zu den meisten als Internat geführten weiterführenden Schulen steht diese Schule ausschließlich den Schülerinnen und Schülern aus Kabarnet als reine Tagesschule zur Verfügung. Die Schule ist erst vor wenigen Jahren als staatliche Schule anerkannt worden, allerdings unter der Bedingung, dass weitere Klassenräume gebaut würden und auch ein Naturwissenschaftsraum hinzukäme. Mit Unterstützung aus Hürth konnte die Erweiterung um 2 Klassenräume schon 2013 abgeschlossen werden. Der weitere Anbau mit einem Chemie- und Biologieraum ist ebenfalls schon fertiggestellt und kann seit dem Sommer 2019 genutzt werden. Auch diese Baumaßnahme haben Spenden aus Hürth von mehr als 30.000 € überhaupt erst möglich gemacht.

Zurzeit liegt der Schwerpunkt unserer Unterstützung auf dem Ausbau der „Kabarnet-Hürth Mixed Day Secondary School“. Im Gegensatz zu den meisten als Internat tätigen weiterführenden Schulen, die über viele Jahre ebenfalls unterstützt wurden, steht diese Schule ausschließlich den Schülerinnen und Schülern aus Kabarnet als reine Tagesschule zur Verfügung. Die Schule 2007 aufgrund einer Initiative aus Hürth gegründete Schule wurde schnell als staatliche Schule anerkannt und hat seitdem eine rasante Entwicklung genommen. Wurde 2007 mit 39 Schülerinnen und Schülern begonnen, so ist deren Zahl bis zum Schuljahr 2023 auf über 400 gestiegen. Aus zwei Klassenräumen zu Beginn wurden inzwischen mit Unterstützung aus Hürth 10 Klassenräume und ein Naturwissenschaftsraum. Ein weiteres Gebäude mit ausreichend Büros und Vorbereitungsräumen für die Schulleitung und das Lehrpersonal und mit 8 Klassenräumen sowie zwei separate Toilettengebäude für Mädchen und Jungen sollen kurzfristig realisiert werden. 

Die Hürther Bildungs-Initiative  beschränkt sich aber nicht nur auf Baumaßnahmen, sondern kümmert sich auch um die Schülerinnen und Schüler. Mit Hilfe der Hürther Kirchen wird seit 2015 pro Jahr 28 bedürftigen Schülerinnen und Schülern der Kabarnet-Hürth-Schule ein Stipendium in Form der Übernahme des Schulgeldes und eines Zuschusses zur Schulkleidung gewährt und ihnen damit der Besuch der weiterführenden Schule überhaupt erst ermöglicht.

Unter dem Eindruck der Corona-Pandemie hat der PVH im Mai 2020 einen „Corona Hilfsfonds“ ins Leben gerufen, der Spenden insbesondere zur Verbesserung der Lebensmittelversorgung hilfsbedürftiger Familien sammelt.

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