Der Verein

Bald nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Aussöhnung der europäischen Völker. Die ersten Städtepartnerschaften wurden geschlossen, und heute stehen mehr als 26.000 europäische Kommunen miteinander in Verbindung.

Was von engagierten Kommunalparlamenten und Verwaltungen begonnen wurde, weitete sich zur Sache vieler Bürgerinnen und Bürger aus. Auch in Hürth war die Pflege der seit 1966 bestehenden ersten beiden Partner-schaften mit Thetford in England und Spijkenisse in den Niederlanden zunächst Angelegenheit von Rat und Verwaltung.

Doch bald wuchs das Interesse der Bürgerinnen und Bürger, durch persönliche Begegnungen den Gedanken der internationalen Partnerschaft mit Leben zu erfüllen und die Gestaltung der Partnerschaften selbst (mit) in die Hand zu nehmen. So gründete sich 1985 der Partnerschaftsverein Hürth.

Die Väter und Mütter des Partnerschaftsvereins waren der Überzeugung, dass eine bessere Kenntnis der kulturellen und gesellschaftlichen Hintergründe anderer Länder das Verstehen der Völker untereinander fördert und dass grenzüberschreitende persönliche Kontakte einen wichtigen Beitrag zum friedlichen Miteinander der Völker leisten. Die damals bestehenden Städte-partnerschaften mit Spijkenisse und Thetford sollten vertieft und auf eine breite Basis gestellt werden. Zugleich wollten sie durch die Gründung des Partnerschaftsvereins an dem Fundament für ein besseres Zusammenleben mit den ausländischen Mitbürgern in unserer Stadt mitbauen.

Langfristig steckte sich der Partnerschaftsverein weitere wichtige Ziele: So strebte er danach für Hürth geeignete Partnerstädte sowohl in unserem Nachbarland Frankreich als auch im östlichen Mitteleuropa zu finden. Diese Bemühungen führten schließlich zum Erfolg: Im Frühjahr 1988 wurden Verträge und Urkunden mit Argelès-sur-Mer in Frankreich ausgetauscht, und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurde im Sommer 1996 der Partnerschaftsvertrag mit Skawina in Polen abgeschlossen.

Nicht zuletzt jedoch suchte der Verein nach einer Partnerstadt in einem Entwicklungsland. Nach dreijähriger Suche wurde 1988 Kabarnet im Hochland von Kenia Partnerstadt von Hürth. Unter unseren fünf Städtepartnerschaften stellt diese eine Besonderheit dar. Denn angesichts der Entfernung und des Wohlstandsgefälles zwischen den beiden Städten kann die Partnerschaft weniger durch die Begegnung der Menschen selbst (die gibt es natürlich auch) mit Leben erfüllt werden; hier geht es darum, der Partnerstadt materielle und ideelle Hilfe zur Selbsthilfe zu geben (wo diese erbeten wird). Zugleich soll den Bürgern von Kabarnet das Gefühl vermittelt werden, Freunde in Europa zu haben.

Internationale Städtepartnerschaften mit Leben zu erfüllen heißt, die Ebene der Verwaltungspartnerschaft um eine Ebene der Partnerschaft zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und der persönlichen Begegnung von Menschen zu ergänzen. Solche Begegnungen im Rahmen von Städtepartnerschaften vollziehen sich in gegenseitigen Besuchen bei Freunden. So bilden Reisen von Bürgern, Begegnungstreffen von Vereinen und Schulen sowie Besuche von Vertretern der Stadt in unseren Partnerstädten einen Schwerpunkt der Aktivitäten des Partnerschaftsverein Hürth, ebenso wie die Betreuung von Gästen aus unseren Partnerstädten.

Doch begreift sich der Partnerschaftsverein weder als Ersatzreisebüro noch als Förderverein für den Honoratioren-Tourismus. Bei unseren Aktivitäten arbeiten wir eng mit Rat und Verwaltung der Stadt Hürth zusammen und beraten und unterstützen diese bei der Gestaltung der fünf Städte-partnerschaften.

Anregungen geben und aufgreifen, vermitteln, Hilfestellungen anbieten und informieren – das sind weitere Tätigkeitsbereiche des Partnerschaftsvereins. Hürther Vereinen, Schulen, anderen Gruppen und Organisationen wie auch dem einzelnen Bürger bieten wir gerne unsere Dienste und Verbindungen beim Planen und Durchführen partnerschaftlicher Aktivitäten an. Umgekehrt greifen wir Anregungen zur Vertiefung der Partnerschaften dankbar auf.

War der Beginn der europäischen Städtepartnerschaftsbewegung noch geprägt von dem Ziel, einen neuen Krieg in Europa durch den Aufbau von Freundschaften zwischen den Bürgern der europäischen Länder zu verhindern, so hat sich der Charakter der Städtepartnerschaften seither gewandelt. Zwar ist noch immer der gegenseitige Austausch ein wichtiges Element jeder Städtepartnerschaft, doch wenn der Städtepartner-schaftsgedanke das 21. Jahrhundert überleben soll, muss er um neue Elemente bereichert werden. Heute kommt es darauf an, Menschen und Organisationen aus Partnerstädten dazu zu bringen, gemeinsame Projekte in Angriff zu nehmen, vor allem solche, die europaweite Bedeutung haben.

Was die neuen Formen der Zusammenarbeit angeht, so werden in Zukunft Partnerschaftsringe zwischen Städten in verschiedenen Ländern eine immer größere Rolle spielen. Andererseits werden wir künftig auch verstärkt mit Vereinen in Hürth und mit den Partnerschaftsorganisationen in unseren Nachbarstädten zusammenarbeiten.

In der Überzeugung, dass in der heranwachsenden Generation durch persönliche Begegnungen dauerhafte Freundschaften entstehen können, richten wir unser besonderes Augenmerk auf die Förderung des Jugendaustausches. Wir unterstützen Hürther Schulen bei Kontakten mit Schulen in unseren Partnerstädten. In Zukunft wollen wir verstärkt gemeinsame Projekte mit Jugendlichen aus mehreren Nationen anregen und unterstützen. Um die Bedeutung der Jugendarbeit zu unterstreichen und eine Plattform für alle interessierten Gruppen zu schaffen, haben wir eine Arbeitsgemeinschaft “Schule und Jugend” ins Leben gerufen. Sie soll ein Forum für Initiativen und Wünsche im Bereich europaweiter Begegnung in der Jugendarbeit und der interkulturellen Erziehung in Hürth darstellen. Im Vordergrund stehen praktisch-konkrete Fragen, beispielsweise Kontakt-wünsche aus unseren Partnerstädten – aber auch aus Hürth an unsere Partnerstädte – realisiert werden können. Dabei muss der Austausch nicht nur in Besuchsreisen bestehen; auch über Projekte unter Nutzung der modernen Kommunikationstechnologie denken wir nach.

Die Städtepartnerschaften bilden zwar das Herz der Aktivitäten, aber sie sind eingebettet in eine weitergehende Zielsetzung: Der Partnerschaftsverein möchte durch Begegnungen auf dem Gebieten der Kultur, des Sportes usw. Toleranz, Völkerverständigung und ein Denken über Grenzen hinweg fördern. Wir wollen daher auch unseren ausländischen Mitbürgern oder Gästen helfen, sich in Hürth zurecht zu finden, uns besser verstehen zu lernen und menschliche Wärme zu finden. Wo fremde Kulturen sich treffen, lernen Menschen voneinander.

Sind Sie neugierig geworden?
Wollen Sie sich für unsere Ziele einsetzen und sich aktiv an der Völkerbegegnung beteiligen? Dann kommen Sie zu uns! Wir freuen uns über alle, die uns mit ihrem Engagement, ihren Ideen und Fähigkeiten – gleich welcher Art – unterstützen wollen. Ob Sie in Hürth wohnen oder in einer anderen Stadt, bei uns haben Sie die Chance auf bereichernde Begegnungen mit Menschen anderer Sprache und Kultur und nicht zuletzt die Möglichkeit, ein wenig zu dauerhaftem Frieden und zu Freundschaft zwischen den Menschen auf unserer immer noch unruhigen Erde beizutragen.

Der Partnerschaftsverein Hürth ist als gemeinnützig anerkannt. Er finanziert seine Arbeit durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und öffentliche Zuschüsse, vor allem der Stadt Hürth und der Europäischen Union.

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